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Ich lese lieber:<\/p>
Transkript:<\/h2>
PETER: Hier ist wieder der Eltern-Podcast, mein Name ist Peter Michalik und mein heutiger Interviewgast ist Anke aus K\u00f6ln. Hallo Anke. #00:00:09-6#<\/p>
ANKE: Hallo Peter. #00:00:11-7#<\/p>
PETER: Liebe Anke, erz\u00e4hle uns doch erst einmal, wer du bist, was du in deinem Alltag machst und wie viele Kinder du hast. #00:00:18-0#<\/p>
ANKE: Also mein voller Name ist Anke Neckar, ich bin 39 Jahre alt, ich habe zwei Kinder. Meine Tochter ist gerade drei geworden, mein Sohnem\u00e4nnchen ist sechs Wochen alt. Beruflich bin ich, seit meiner Tochter auf die Welt gekommen ist, Zuhause und ein bisschen in Pause sozusagen, immer noch in voller Mama-Zeit.<\/p>
Damit ich mich nicht zu sehr langweile mit meinen Kindern, wo man sich ja so langweilt mit Kindern, schreibe ich meine Seite L\u00e4cheln und Winken. Seit eineinhalb Jahren mache ich das. Ja, um mich so ein bisschen auszulasten. Ich bin n\u00e4mlich eigentlich Werbetexter. Das hei\u00dft, Schreiben ist mein Beruf und auch meine totale Natur.<\/p>
Ich brauche das, um ausgeglichen zu sein und irgendwann hat mein Mann gesagt, ich sollte mir doch vielleicht einmal eine Seite anlegen und wieder regelm\u00e4\u00dfig schreiben. Wahrscheinlich bin ich ihm unausgeglichen schrecklich auf den Keks gegangen. #00:01:14-4#<\/p>
PETER: Okay. Ich finde diesen Namen \u201eL\u00e4cheln und Winken\u201c sehr spannend. Wie ist es dazu gekommen? #00:01:20-1#<\/p>
ANKE: Ehrlich gesagt, ist das einfach das, was ich mache, wenn ich nicht mehr so genau weiter wei\u00dft. Also ich fand den Spruch, der ist nat\u00fcrlich nicht urspr\u00fcnglich von mir, \u201eL\u00e4cheln und Winken\u201c, aber ich habe, also gerade als Mutter finde ich, ist man so oft in einer Situation, wo man total perplex da steht und sich fragt, wie man zum Teufel jetzt bitte wieder in diese Situation oder in dieses Gespr\u00e4ch gerutscht ist. Und ich finde \u201eL\u00e4cheln und Winken\u201c und dann einfach still und leise abgehen ist oft noch die beste M\u00f6glichkeit, sich aus der Aff\u00e4re zu ziehen. #00:01:53-1#<\/p>
PETER: Ja, das ist eine gute Methode. Anke, was hat sich in deinem Leben durch deine zwei Kinder ver\u00e4ndert? #00:02:02-9#<\/p>
ANKE: Eigentlich alles, ehrlich gesagt. Also ich m\u00f6chte niemandem Angst machen, aber bei mir hat sich wirklich alles ver\u00e4ndert. Ich habe meinen Job so wie er war, an den Nagel geh\u00e4ngt. Bin komplett Zuhause, k\u00fcmmere mich in erster Linie wirklich um meine Kinder, ja, ich finde, meine Beziehung hat sich auch total ver\u00e4ndert.<\/p>
Wir waren so ein klassisches, sage einmal so, so ein klassisches Werberpaar, wie man sich das aus der Agenturszene eigentlich so vorstellt. Wir haben viel gearbeitet, haben uns selbst sehr wichtig genommen, waren viel feiern, haben viel zu viel getrunken und noch viel mehr geraucht und ja, und dann haben wir das alles an den Nagel geh\u00e4ngt und haben uns komplett ver\u00e4ndert. Mein Mann ist jetzt super sportlich. Ich nicht. Auf mich hat das nicht abgef\u00e4rbt, gl\u00fccklicherweise.<\/p>
Ja und ich, ja, habe den Fokus total tats\u00e4chlich auf Kind und Familie und wir haben beide aufgeh\u00f6rt zu rauchen. Sind da furchtbar stolz darauf, dass wir beide seit \u00fcber drei Jahren jetzt nicht mehr rauchen, das geschafft haben, auch nicht mehr zur\u00fcckgefallen sind. Ern\u00e4hren uns besser, noch nicht gut, aber besser. Und ja, haben wirklich viel gemacht und dadurch, dass wir uns so sehr ver\u00e4ndert haben, sind uns leider so ziemlich alle Freundschaften, die wir vorher hatten, abhandengekommen, weil wir die Rollen, die wir hatten, nicht mehr erf\u00fcllen konnten. #00:03:30-2#<\/p>
PETER: Ah ja, spannend. Und wie seid ihr damit umgegangen? #00:03:33-1#<\/p>
ANKE: Das war so ein schleichender Prozess. Wir haben es erst gar nicht so richtig gemerkt. Wir waren ja sehr eingespannt auch. Beim ersten Kind ist man ja in so einer Wolke irgendwie und braucht, also wir haben jedenfalls eine ganze Zeit gebraucht, bis wir dann auch einmal herausgeguckt haben und gesagt haben: So, wie sieht es denn eigentlich in dem Rest der Welt aus?<\/p>
So au\u00dferhalb unserer Spuckt\u00fccher und Windeldimension. Und haben festgestellt, dass uns keiner mehr anruft und keiner mehr besuchen kommt. Und ja, und dann, ja, denkt man so ein bisschen dar\u00fcber nach, okay, aber es passte nicht mehr. Unsere ganzen Freundschaften oder die meisten jedenfalls, waren darauf aus, dass man abends etwas zusammen unternommen hat. Klar, alle arbeiten viel heutzutage und gerade in unserer Branche ist es Gang und Gebe, dass man auch l\u00e4nger als bis sechs arbeitet und l\u00e4nger als acht und um zehn gehen, also ich kenne kaum junge Eltern, die um zehn Uhr abends noch sagen, so, hier ist der Babysitter, ich bin topfit nach drei Stunden Schlaf und jetzt gehe ich ein bisschen auf die Rolle.<\/p>
Das macht man nicht. Ja, dann haben sich die Leute nicht mehr gemeldet. Daf\u00fcr findet man andere Menschen. #00:04:41-1#<\/p>
PETER: Eben, wollte ich gerade fragen, habt ihr euch praktisch einen neuen Freundeskreis aufbauen m\u00fcssen? #00:04:45-8#<\/p>
ANKE: Ja, genau. Also wobei, also wir haben erst einmal angefangen zu differenzieren, wer ist Freund und wer ist ein Bekannter. Man kommt ja immer irgendwann an diesen Punkt, wo man das macht und ich finde, wenn man ein Kind bekommt, dann kristallisiert sich das ganz schnell heraus, wer ist jetzt, was ist ein Arbeitskollege, was ist eine Trinkbekanntschaft, was ist eine Tanzbekanntschaft.<\/p>
Und wer ist ein wirklicher Freund? Denn die wirklichen Freunde, die kannst du auch nachts um zwei anrufen und sagen: Ich raste gleich aus, das Kind schl\u00e4ft einfach nicht. Aber das sind wirklich, die sind wirklich rar ges\u00e4t und das kann man sich, finde ich, vorher kaum vorstellen, weil so die Grenzen verschwimmen so toll eigentlich, bis man ein Kind bekommt. Dann werden die Grenzen ganz klar gezogen, finde ich. #00:05:25-5#<\/p>
PETER: Wie war das f\u00fcr dich jetzt vom hochprozentig Arbeiten, ich will damit nicht sagen, dass man als Mutter nicht hochprozentig arbeitet, aber anders, oder? #00:05:33-5#<\/p>
ANKE: Es ist total anders. Also ich finde es auch immer noch anders. Deshalb habe ich ja auch \u201eL\u00e4cheln und Winken\u201c, weil ich das brauche, pur mit dem Kopf zu arbeiten. Ich bin eigentlich ein Kopfmensch und ja, konzentriere mich sehr intensiv, tauche ab in meine Textwelten und habe das in meinem Beruf auch so gemacht.<\/p>
Muss man auch. In der Agentur muss man abtauchen k\u00f6nnen, weil es total wuselig ist, wenn man Pech hat. Und das war eine irre Umstellung. Pl\u00f6tzlich so k\u00f6rperlich so wahnsinnig aktiv zu sein und in Anspruch genommen zu werden. Man hat st\u00e4ndig das Kind auf dem Arm. Ich war oder bin ein sehr unsportlicher Mensch. Das war tats\u00e4chlich einfach muskul\u00e4r auch eine enorme Umstellung von null Muskeln auf zumindest ein gest\u00e4hltes R\u00fcckgrat und starke Arme, weil man den ganzen Tag das Kind herumschleppt.<\/p>
Bis hin dazu, dass man gerade in dieser ersten Phase, wenn die normalen Menschen, mit denen man jeden Tag verbracht hat, man hat jeden Tag acht bis zehn Stunden mit erwachsenen Menschen in einem B\u00fcro gesessen, sich unterhalten, sich ausgetauscht, zusammen Dinge entwickelt, war kreativ bei der Sache und dann ist man pl\u00f6tzlich im Prinzip 24 Stunden nur noch mit einem S\u00e4ugling zusammen, der wirklich wenig zu sagen hat erst einmal. Und ja, da wird das Gehirn f\u00f6rmlich auf null geschaltet und nur noch die Basissachen funktionieren.<\/p>
Dass man wieder aufsteht, obwohl man nicht geschlafen hat, dass man es schafft, zu stillen, dass man es schafft, die Wohnung nicht komplett verrotten zu lassen und vielleicht einmal seinem Mann sagt: Sch\u00f6n, dass du noch da bist. Aber viel mehr, also habe ich die ersten, ich w\u00fcrde sagen, die ersten drei Monate habe ich nicht viel mehr geschafft. #00:07:25-2#<\/p>
PETER: Das h\u00f6rt sich so nach \u00dcberlebensmodus an. #00:07:27-4#<\/p>
ANKE: Ja. Ja, finde ich. Genau das richtige Wort. Also ich finde, also bei uns war das wirklich die ersten zwei, drei Monate, sind wir beide nur im \u00dcberlebensmodus gelaufen und ja, haben einfach nur ausgehalten, glaube ich. Dann wurde es aber besser. #00:07:44-3#<\/p>
PETER: Okay. Ja, da komme ich sp\u00e4ter noch einmal darauf. Was mich noch interessiert, du hast erz\u00e4hlt, dass sich auch die Partnerschaft ver\u00e4ndert hat. #00:07:51-0#<\/p>
ANKE: Ja. #00:07:51-8#<\/p>
PETER: Kannst du uns einmal so ein bisschen ein Beispiel geben, in welche Form? #00:07:56-7<\/p>
ANKE: Also erst einmal nat\u00fcrlich ganz klar in der Art und Weise, wie man seine Zeit miteinander verbringt. Also mein Mann und ich haben tats\u00e4chlich, waren viel unterwegs, wir waren viel drau\u00dfen, dann viel feiern und wenn wir das nicht gemacht haben, haben wir das totale Gegenteil gelebt und haben Wochenenden komplett im Bett gelegen und haben Staffeln, ja, ich bin einfach ehrlich, Star Trek geguckt.<\/p>
Wir sind so Trekkies. Und haben uns da total, ja, total drin zur\u00fcckgezogen. So und das geht nicht mehr. Das haben wir, also ein Wochenende im Bett liegen, wenn du Kinder hast, kannst du nicht machen. Und ja, also das, was wir tun, hat sich ver\u00e4ndert. Das, wor\u00fcber wir sprechen nat\u00fcrlich, hat sich total ver\u00e4ndert. Wenn einer komplett aus dem Beruf aussteigt, ist nat\u00fcrlich, ich m\u00f6chte nicht sagen, es fehlt ein Hauptthema, aber es ver\u00e4ndert sich.<\/p>
Also wo wir fr\u00fcher in erster Linie, was hei\u00dft in erster Linie, aber viel auch \u00fcber Arbeit gesprochen haben, ist jetzt nat\u00fcrlich das Hauptthema die Kinder. Mein Mann kommt nach Hause, umrei\u00dft kurz, was er im B\u00fcro gemacht hat oder was jetzt gerade die Aufgabenstellung ist und dann geht es darum, was ist mit den Kindern? Was haben wir erlebt? Wie ist die Entwicklung? Was haben wir gemacht? Was habe ich nicht geschafft? #00:09:16-2#<\/p>
PETER: Wie macht ihr das, euch die Zeit f\u00fcr euch selber zu nehmen, also ohne Kinder, ohne, einfach nur du und dein Mann? #00:09:24-3#<\/p>
ANKE: Also da muss ich ganz ehrlich sagen. Da versagen wir einfach total. Da sind wir wirkliche Versager. Wir haben nicht diesen Background wie viele, dass wir Familie haben, wo wir die Kinder einfach einmal abgeben k\u00f6nnen guten Gewissens. Da ist sehr wenig, ja und wir haben von Anfang an nicht das Gef\u00fchl gehabt, dass ein Babysitter f\u00fcr uns jetzt gerade in der ersten Zeit eine gute Idee ist, weil die Bindung zum Kind sehr stark war oder ist. Und wir da einfach nicht so das Vertrauen hatten und dann hast du eigentlich keine Zeit.<\/p>
Und die Ella hat einfach nicht geschlafen, ich glaube, ich habe das erste Mal nach eineinhalb Jahren wieder abends mit meinem Mann auf der Couch gesessen. Aber auch das schafft man. Das ist es. Also ich finde, wenn man das so h\u00f6rt, dann erstens denkt man: Oh Gott, sind die bescheuert, es gibt immer einen Weg. Und zweitens, wie soll das eine Beziehung aushalten? Ja, h\u00e4lt sie aus. Das h\u00e4lt sie aus. #00:10:23-9#<\/p>
PETER: Genau, das finde ich spannend. Also es gibt viele verschiedene Wege, dass man diese Bindung als Paar beibeh\u00e4lt, oder? Und wenn ihr da f\u00fcr euch einen Weg gefunden habt, das finde ich gut, ja. Dass man sich dann eben immer noch als Paar sieht und nicht als Feinde. #00:10:38-9#<\/p>
ANKE: Ja. Ja, gut, die Momente gibt es nat\u00fcrlich schon auch. Aber alles in allem sehen wir uns absolut als Paar und ich glaube, wenn man es schafft, zwischendurch sich an der Hand zu nehmen im gr\u00f6\u00dften Chaos, sich kurz anzugucken und zu sagen: Ich liebe dich trotzdem und wir schaffen das zusammen, dann hast du die halbe Miete schon drin. Dass man sich streitet, ist klar. Gerade beim ersten Kind haben wir uns also wirklich heftig in der Wolle gehabt am Anfang.<\/p>
Und dass man wenig Zeit f\u00fcreinander, das ist auch klar und auch normal, glaube ich. Aber man muss immer einmal zwischendurch einander angucken und sagen: Wir machen es zusammen. Wir machen es immer noch zusammen. #00:11:25-7#<\/p>
PETER: Ja, das finde ich sch\u00f6n. H\u00f6rt sich sch\u00f6n an. Was mich interessiert, welche F\u00e4higkeiten oder St\u00e4rken hast du durch deine Kinder neu entdeckt oder entwickelt oder verst\u00e4rkt? #00:11:38-3#<\/p>
ANKE: Ich glaube, in erster Linie so, ja, so Koordination. Timing, Planung, wobei also das ist das, was ich gerne mache. So und was ich gerne durchziehe und was man mit einem Kind, glaube ich, verst\u00e4rken muss, um so ein bisschen das Gef\u00fchl zu haben, man hat noch die F\u00e4den in der Hand. Aber andererseits ist es genau das Gegenteil, was ja passiert mit dem Kind. Man verliert so ein bisschen die Kontrolle. Es ist deutlich schwieriger, sich zu koordinieren und zu planen und ich glaube, mit mehr Kindern, die \u00e4lter werden, wird es immer schwerer.<\/p>
Aber ja, f\u00fcr mich ist, ich behalte so da so ein bisschen die Hoffnung und jeden Tag auf das Neue versuche ich irgendwie, meine Pl\u00e4ne zumindest grob noch durchzuziehen und parallel nicht zu jammern, wenn es nicht klappt. Also ich glaube, was man oder was ich auf jeden Fall gelernt habe durch die Geburt meiner Kinder ist, mich selber nicht mehr so in den Mittelpunkt zu stellen.<\/p>
Das funktioniert nicht. Und dass ich gerne die F\u00e4den in der Hand habe und gerne plane, das geh\u00f6rt rein zu mir. Das ist meinen Kindern pupsegal und ja, da muss ich mich dann auch zur\u00fcckstellen. Ich versuche es und es ist mir wichtig und ich glaube, ich habe viel dazu gelernt. Dinge zu planen und mit Fallen klar zu kommen, schnell umzudisponieren, aber gleichzeitig auch zu sagen, wenn es nicht klappt, ja, klappt nicht. Dann klappt es nicht. Und nicht auszurasten. #00:13:11-1#<\/p>
PETER: Du hast vorhin gesagt, du hast gelernt, dich nicht mehr in den Mittelpunkt zu stellen. #00:13:16-3#<\/p>
ANKE: Ja. #00:13:17-0#<\/p>
PETER: Wie machst du das? #00:13:19-1#<\/p>
ANKE: Ich finde, das passiert auch irgendwie ganz automatisch. Also wenn, das sind ja schon so ganz kleine, ja, was hei\u00dft kleine Sachen, so wann m\u00f6chte ich was tun? Das interessiert meine Kinder nicht. Ich gehe auf das Klo, wenn mein Kind mir die Zeit l\u00e4sst, auf das Klo zu gehen. Also gerade, wenn man jetzt, ich habe totale Traglinge immer.<\/p>
Das hei\u00dft, ich habe die immer im Tragetuch und am K\u00f6rper. Da \u00fcberlegt sich schon, wann man sich dieser Aufgabe stellt, damit auf das Klo zu gehen. Ja, und auch gr\u00f6\u00dfere Sachen. Ich habe\/ Fr\u00fcher habe ich immer gedacht, wenn jemand gesagt hat: Wenn man mich vor die Wahl stellen w\u00fcrde, ob mein Kind sein Leben l\u00e4sst oder ich, w\u00fcrde sofort ich freiwillig dahin scheiden. Und ich habe immer gedacht: Oh Gott, wie pathetisch. Meine G\u00fcte. Aber es ist exakt so.<\/p>
Ich bin in meinem Leben nicht mehr das Wichtigste. Das Wichtigste sind meine Kinder. Und die Vorstellung, die zu verlieren, ist so angsteinfl\u00f6\u00dfend und so \u00fcberw\u00e4ltigend riesig. Ich w\u00fcrde auch sofort, sofort w\u00fcrde ich sagen: Nein, lasse meine Kinder in Ruhe, nimm mich. Ohne mit der Wimper zu zucken. Und das finde ich enorm. Wir leben in einer Gesellschaft, wo sich jeder so wichtig findet und sein eigenes Leben und sein Geld und seinen Besitz und wenn man ein Kind hat, dann ist das alles, ist alles nichts mehr wert, wenn das Kind nicht gl\u00fccklich ist. #00:14:47-3#<\/p>
PETER: Ja, das kann ich best\u00e4tigen. Auch als Vater. Wie macht ihr das bei euch mit der Rollenaufteilung? Du hast, du bist Zuhause, dein Mann arbeitet, wie geht es euch damit? Und was sagt das Umfeld dazu? #00:15:06-1#<\/p>
ANKE: Also ja, wir haben im Prinzip die ganz altmodische, klassische Rollenverteilung f\u00fcr uns gew\u00e4hlt. Wir haben das auch ganz bewusst entschieden. Wir haben \u00fcberlegt, wie wollen wir, dass unsere Kinder gro\u00df werden. Und haben gesagt, uns beiden ist es wichtig, dass immer eine Bezugsperson da ist.<\/p>
Nat\u00fcrlich nicht bis sie 18 sind, aber so die ersten Jahre. Und da haben wir ganz, also ganz pragmatisch gesagt: Mein Mann verdient mehr, also bleibe ich Zuhause. Ja, und f\u00fcr mich war die Umstellung erst einmal ganz ordentlich und an dieser Nummer: Ich verdiene kein Geld, knacke ich auch immer noch, ehrlich gesagt. Also ich glaube, das ist wieder in unserer Gesellschaft, ist es einfach kaum weg zu kriegen. Wir sind so leistungsorientiert und das, was du tust, das, was du wert bist, ist im Prinzip abh\u00e4ngig davon, was sich auf deinem Konto befindet und Mutterschaft oder Elternschaft, wenn du das Vollzeit machst, die hat keinen finanziellen Wert.<\/p>
Und das finde ich, ist ganz schwer, dann umzustellen. Also f\u00fcr mich zu sagen, das ist unser Geld, was mein Mann verdient. Das ist ganz schwer. Das ist immer noch, dass ich sage, es ist in erster Linie seines und wir haben aber ein Haushaltskonto und da kommt das Geld darauf, was ich so verbrauche f\u00fcr alles. Aber ja, trotzdem h\u00f6re ich mich, auch nach dreieinhalb Jahren, immer einmal wieder sagen. Ich w\u00fcrde auch gerne einmal wieder Geld verdienen. Das kriegt man, glaube ich, irgendwie nicht heraus. Ja, und Umfeld. Ganz unterschiedlich. Also ich glaube, so das Grundverst\u00e4ndnis f\u00fcr: Es bleibt ein Elternteil komplett Zuhause fehlt fast. Was fr\u00fcher v\u00f6llig normal gewesen ist, ist heute skurril, du bist komisch so ein bisschen. Dann wird so ein bisschen die Nase ger\u00fcmpft, wenn du auf dem Spielplatz stehst mit deiner Zweieinhalbj\u00e4hrigen morgens, weil die eben nicht in die Kita geht oder noch nicht in die Kita geht und du mit dem Kind Zuhause bist und dann wirst du schon angeguckt.<\/p>
Ist das nicht total langweilig? Und warum machst du das? Willst du nicht wieder arbeiten? F\u00fchlst du dich nicht unerf\u00fcllt und so? Also das sind schon Gespr\u00e4che, die man dann f\u00fchrt auf dem Kinderspielplatz. #00:17:28-0#<\/p>
PETER: Das glaube ich, ja. Also es gibt da wirklich viele verschiedene Ansichten oder weil man sich fast rechtfertigen muss, dass man Zuhause bleibt oder dass man sich dann auch rechtfertigen muss, wenn man arbeiten geht. Also das ist wirklich\/ #00:17:41-0#<\/p>
ANKE: Das ist es. Ich habe das Gef\u00fchl, man muss sich als Mutter und als Vater sicher auch, eigentlich die ganze Zeit rechtfertigen. Es ist v\u00f6llig egal, welche Entscheidung f\u00fcr unser Leben und das unserer Kinder wir treffen, wir m\u00fcssen uns auf jeden Fall rechtfertigen daf\u00fcr. Und das finde ich, ehrlich gesagt, wirklich schade. #00:17:59-5#<\/p>
PETER: Das stimmt. Weil eben es gibt nicht die Familie. #00:18:03-6#<\/p>
ANKE: Genau, ja. #00:18:04-1#<\/p>
PETER: Und die gab es noch nie. #00:18:06-0#<\/p>
ANKE: Nein, nein. Das ist es, ja. #00:18:07-8#<\/p>
PETER: Auch wenn man in die Geschichte guckt, aber eben, es gab noch diese klassische Familie, die man sich vorstellt so. Es gibt immer ein individuelles Modell, wie sich Mann und Frau einrichten mit den Kindern. #00:18:20-0#<\/p>
ANKE: Genau. Und es gibt immer diejenigen, die dann auf dich zeigen mit dem Finger und sagen: Du machst das falsch. #00:18:27-1#<\/p>
PETER: Genau. Was macht ihr, wenn ihr verschiedene Ansichten habt in Erziehungsfragen? #00:18:34-8#<\/p>
ANKE: Also so lapidar w\u00fcrde ich sagen, wir diskutieren solange, bis ich Recht habe. Dann machen wir weiter. Grunds\u00e4tzlich ist es ja, ist es tats\u00e4chlich da auch so aufgeteilt, dass ich schon vorgebe, zumindest grob, in welche Richtung wir da gehen. Alleine, weil ich einfach die meiste Zeit mit den Kindern verbringe und am ehesten einsch\u00e4tzen kann, wo die gerade sind in der Entwicklung. Ich habe den engsten Bezug, auch zum, ja, zum p\u00e4dagogischen Part. Dadurch, dass ich mich ausschlie\u00dflich in dieser Welt im Moment bewege.<\/p>
Und mein Mann ist ja, der ist 40, 45, manchmal mehr, Stunden gar nicht da. Steht nicht den ganzen Tag auf dem Spielplatz, sieht auch die Probleme nicht immer. Und trifft deshalb, also wenn er eine Entscheidung trifft f\u00fcr eine Erziehungsrichtung, nicht immer den dauerhaft praktikablen Weg. Das hei\u00dft, er sieht ja nur ein Zeitfenster. Also wenn wir sonntags in einem Familiencaf\u00e9 sind zum Beispiel und sich die total trotzende Tochter da auf den Boden schmei\u00dft und br\u00fcllt und er dann sofort sagt: So, jetzt gehen wir. Wir m\u00fcssen konsequent sein. Anke, du bist nicht konsequent genug, wir m\u00fcssen das durchziehen, wir m\u00fcssen sofort gehen, wenn die so etwas macht oder jemanden haut oder was kaputt macht. Oder sonst etwas.<\/p>
Im Grunde ist das nat\u00fcrlich richtig. Wenn das Kind etwas macht, womit gar nicht leben kann, muss man konsequent sein, aber er macht das nicht jeden Tag. Wenn ich jedes Mal nach Hause gehen w\u00fcrde, wenn meine Tochter irgendwie Mist baut, etwas zerschmei\u00dft, die Wurstfachverk\u00e4uferin beleidigt, mich tritt, mich bei\u00dft, ein anderes Kind mit einem Stock angreift oder sonst etwas, dann w\u00e4re ich nur Zuhause. #00:20:36-7#<\/p>
PETER: Genau, das finde ich jetzt genau spannend, die Situation, die du beschreibst. Was macht ihr dann? Also dein Mann reagiert auf eine Situation, wie er auch reagiert. Und du sagst, wenn ich das jeden Tag so machen m\u00fcsste, k\u00f6nnte ich, glaube ich, mit meinen Kindern nicht so gut \u00fcberleben. Und wie l\u00f6st ihr das jetzt, die Situation? #00:20:55-6#<\/p>
ANKE: Wir reden dar\u00fcber. Also ganz einfach. Wir setzen uns an den Tisch, dann total \u00fcberm\u00fcdet, wir machen, wenn es wirklich so hart ist, dass man es nicht zwischendurch l\u00f6sen kann, sondern wir wirklich an einen Punkt kommen, wo wir sagen, okay, wir haben ganz kontr\u00e4re Meinungen, dann machen wir ein Erziehungsgespr\u00e4ch-Date, wenn die Kinder schlafen und treffen uns dann noch einmal im Wohnzimmer, sitzen dann da, ganz \u00fcberm\u00fcdet und diskutieren das aus.<\/p>
Und jeder erz\u00e4hlt, wie er zu seiner Meinung kommt und warum er glaubt, das ist richtig und dann, ja, versuchen wir, offen damit umzugehen, was passiert. Ich habe\/ Da muss ich wirklich sagen, ich habe wirklich sehr gut geheiratet, mein Mann ist in der Lage, tats\u00e4chlich ruhig sich die Argumente von jemandem anderen anzuh\u00f6ren und von seiner Sichtweise einen Schritt zur\u00fcck zu machen, um sie aus einer anderen Perspektive zu sehen. Finde ich mehr als bewundernswert.<\/p>
Ich kann das, ehrlich gesagt, nicht immer. Ich bin da schon dann doch etwas verbohrt manchmal. Er kann das und das spielt uns nat\u00fcrlich total in die H\u00e4nde, weil das hilft uns enorm, weil er wirklich selbst, wenn wir streiten, dann irgendwann umschaltet und sagt: Okay, passe auf, erkl\u00e4re mir noch einmal genau, wie du das jetzt siehst und was das f\u00fcr dich bedeuten w\u00fcrde und ich versuche, dich zu verstehen und dann funktioniert das meistens auch. Also es ist irre. Da habe ich einfach Gl\u00fcck gehabt. Ich glaube, wenn man das nicht hat, wird es schwierig. #00:22:28-8#<\/p>
PETER: Genau. Aber was mich trotzdem noch interessieren w\u00fcrde. In der Situation selber, also jetzt wenn ich mir das so vorstelle. Du sagst, wir sind in einem Caf\u00e9, die Tochter macht etwas und dein Mann sagt: So, jetzt m\u00fcssen wir konsequent sein, und so weiter. Und dann zieht ihr das durch, was er sagt oder fangt ihr dann an zu reden oder wie macht ihr das? #00:22:46-2#<\/p>
ANKE: Also wir versuchen, also ich versuche dann mitzumachen, weil ich glaube, wenn man den Kindern da Angriffsfl\u00e4che bietet, die sofort sehen, die Eltern sind sich uneins, dann nutzen die das ganz schnell aus. Das hei\u00dft, ich spiele erst einmal mit, aber er sieht dann anhand meines Blickes schon, dass das noch nicht fertig ist.<\/p>
Das kann aber meine Tochter nicht sehen. Die versteht das dann noch nicht, wenn wir dann einmal eben tuscheln oder ich ihm einen Blick zuwerfe, der sagt: Das gibt ein Gespr\u00e4ch, ja, aber erst einmal, glaube ich, muss man nach vorne eine Front bilden, weil man kann sich das, wenn man keine Kinder hat, eigentlich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, aber auch Zweij\u00e4hrige sind wie kleine Sp\u00fcrhunde, die deine Angriffsfl\u00e4chen erwittern und dann zubei\u00dfen, sobald du nicht hinguckst. Also wenn du einen Fehler machst, wenn du einmal eine falsche Entscheidung triffst, dann bauen die darauf, dann hast du verloren. #00:23:45-9#<\/p>
PETER: Das stimmt und ich muss sagen, ich sehe das als v\u00f6llig gesund an bei den Kindern. #00:23:50-7#<\/p>
ANKE: Das ist beruhigend. Ja, ja. #00:23:52-1#<\/p>
PETER: Weil das ist ihr Job, das Beste f\u00fcr sich zu suchen, ja. Und wenn sich eine Gelegenheit bietet, w\u00fcrden wir wahrscheinlich genauso machen. #00:24:01-2#<\/p>
ANKE: Ja, wir sind ja nicht mehr so frei. Also Kinder machen ja einfach, wie du schon sagst, das ist ja ihr Job. Sie gucken, was ist der beste Weg f\u00fcr sie, wie bekommen sie, was sie wollen. Das machen wir ja gar nicht mehr. Wir sind ja so gezwungen in Regeln und haben immer Engelchen und Teufelchen auf der Schulter sitzen und k\u00f6nnen diese Entscheidung so gar nicht mehr treffen. Aber da sollte man sich eigentlich von den Kindern etwas abschneiden. #00:24:25-9#<\/p>
PETER: Das finde ich auch. Was sollten werdende Eltern deiner Meinung nach unbedingt wissen? #00:24:33-4#<\/p>
ANKE: Ja, ich glaube, sie sollten, schwierig, also auf der einen Seite, glaube ich, dass es wichtig w\u00e4re, einigerma\u00dfen realistisch daran zu gehen und wirklich zu sagen, okay, es wird sich ganz, ganz viel \u00e4ndern in unserem Leben. Wir werden ein gro\u00dfes St\u00fcckweit die Kontrolle verlieren, \u00fcber das, was uns vielleicht wichtig ist, was uns aktuell ausmacht. Aber es ist in Ordnung. Also man sollte keine Angst davor haben, wenn man sich f\u00fcr ein Kind entscheidet, dann entscheidet man sich daf\u00fcr, einen neuen Lebensabschnitt zu starten und der bringt Ver\u00e4nderungen mit sich.<\/p>
Genauso wie, wenn man in die Schule kommt oder in das Berufsleben einsteigt, da ver\u00e4ndert man sich selber. Das Umfeld ver\u00e4ndert sich. Die Art der Gespr\u00e4che, die man f\u00fchrt, ver\u00e4ndert sich und so ist es mit einem Kind auch. Nur dass man bei einem Kind emotional unfassbar miteinbezogen ist, was bei anderen Sachen vielleicht nicht so der Fall ist.<\/p>
Gleichzeitig finde ich es aber immer total toll, wenn werdende Eltern so ganz naiv sind, also da bin ich, ja, ich finde beide Wege ganz toll und richtig und vielleicht kann man es auch kombinieren, ja, wenn ich sehe, eine Freundin von mir ist jetzt schwanger und sie richtet mit Liebe das Babyzimmer ein und stellt da ein Bettchen hinein und sagt:<\/p>
Ach und das Baby wird dann in diesem Bettchen schlafen und ich stehe daneben und denke: Nein. Das wird es nicht. Aber ich sage nichts. Ich sage dann nichts, weil, ja, zu viel Angst, zu viel Realit\u00e4t sofort, ist auch irgendwie kontraproduktiv und man wei\u00df es ja nicht. Man wei\u00df ja nicht. Es gibt ja wirklich diese Paare, die ein Durchschlafbaby bekommen, was im separaten Zimmer schl\u00e4ft und nicht den ganzen Tag herumgetragen wird. #00:26:29-9#<\/p>
PETER: Ja, das gibt es wirklich, ja. Das stimmt. #00:26:32-8#<\/p>
ANKE: Ja, das stimmt. #00:26:32-9#<\/p>
PETER: Was mich noch interessieren w\u00fcrde, du erz\u00e4hlst immer, es waren so gro\u00dfe Ver\u00e4nderungen in deinem Leben. Privat wie beruflich und wenn sich so etwas anbahnt, dann versucht der Mensch sich neu zu orientieren oder sich auch Hilfe zu holen oder Rat zu holen. Gibt es oder gab es ein Buch oder ein H\u00f6rbuch oder etwas, wo dir in dieser Zeit geholfen hat bei dieser Orientierung? #00:26:56-1#<\/p>
ANKE: Also ich habe vor allem ja Schwierigkeiten gehabt mit dem Thema schlafen und da habe ich tats\u00e4chlich viel gelesen. Ich habe aber, ich habe in erster Linie im Internet gelesen, weil man nachts, wenn man im Dunkeln mit einem nicht schlafenden, weinenden Baby sitzt, eher auf dem Handy ein bisschen lesen kann als in einem Buch. Und habe dann viel so Hebammen-Blog hei\u00dft das, glaube ich, habe ich gelesen. Das m\u00fcsste ich noch einmal nachgucken und dir den Link schicken. Also f\u00fcr mich ging es wirklich darum, dar\u00fcber zu lesen, dass es in Ordnung ist, wenn ein Kind nicht schl\u00e4ft.<\/p>
Dass es normal ist, dass man alle halbe Stunde geweckt wird und dass das Kind weint und dass das Kind nicht einmal im Babybay schlafen m\u00f6chte, sondern nur an der Mama oder auf der Mama und dass das in Ordnung ist. Weil das in der Natur des Babys liegt. Das ist sein Instinkt, der sagt, ich m\u00f6chte bei der Mama liegen.<\/p>
Und so etwas musste ich lesen. Also ich habe tats\u00e4chlich ziemlich gezielt einfach geguckt, was mir hilft. Was mir hilft, weil \u00e4ndern konnte ich ja an der Situation nichts und dann sucht man sich Sachen, die einen darin best\u00e4rken, dass es richtig ist, was gerade passiert. #00:28:15-7#<\/p>
PETER: Ja, da w\u00e4re ich \u00fcber diesen Link zu diesem Hebammen-Blog w\u00e4re ich froh, wenn wir den in die Notizen verlinken k\u00f6nnen. Was mich auch noch interessiert, wegen deinem Blog, den du schreibst. \u00dcber was schreibst du eigentlich? Also ist es nur so deine Alltagserfahrungen oder wo ist der Schwerpunkt? #00:28:32-4#<\/p>
ANKE: Also ich glaube, den Schwerpunkt lege ich in erster Linie darauf, dass ich \u00fcber Alltagssituationen allgemein im Mutti-Dasein schreibe und dar\u00fcber Witze mache. Weil ich\/ Es ist nicht einfach. Also ich glaube, Mama sein ist tats\u00e4chlich ein harter Job oder Papa sein, je nachdem, wer die meiste Zeit mit den Kindern verbringt. Und was einem so gar nicht hilft, ist wenn man es zu ernst nimmt und das finde ich, also gerade in Deutschland, finde ich, sieht man das ganz oft, dass es alles so wahnsinnig ernst genommen wird.<\/p>
Jedes Thema wird bis in das kleinste Detail durchdiskutiert und es ist sofort ein Riesenproblem, wenn das Kind mit sechs Monaten noch keine feste Nahrung zu sich nimmt, weil das aber jetzt gerade angesagt ist, dem Kind St\u00fcckchen und keinen Brei zu geben.<\/p>
Und es ist alles so schwer, man kann \u00fcberhaupt nicht offen erz\u00e4hlen. Man kann nicht sagen, boah, ich habe jetzt seit, bestimmt drei Wochen nicht einmal zwei Stunden durchgeschlafen. Ich habe hier Katzenfutter in die Sp\u00fclmaschine gekippt, weil ich dachte, es w\u00e4re das Waschmittel und ich drehe total durch. Ich habe mich nur noch gestritten mit meinem Mann, wie Sex funktioniert, wei\u00df ich schon gar nicht mehr. Das wird alles gar nicht gesagt, weil das einfach zu ernst ist.<\/p>
Es ist immer sofort, ist die Beziehung in Gefahr und du kriegst deinen Haushalt nicht gemacht und dein Kind verlottert da irgendwie, weil du es nicht schaffst. Und ich finde, das ist nicht so. Ich finde, man muss das sagen k\u00f6nnen. Man muss wirklich ganz ehrlich sagen k\u00f6nnen, ich kriege es hier an dieser Stelle, kriege ich es einfach nicht gebacken. Ich schaffe es nicht, die perfekte Mutter zu sein.<\/p>
Ich kann da aber dar\u00fcber lachen. Ich kann dar\u00fcber lachen, weil es geht tats\u00e4chlich ja allen so. Niemand schafft alles. Niemand kann alles richtig machen. Wir reden nur nicht dar\u00fcber. Wenn wir das aber tun w\u00fcrden, dann k\u00f6nnten wir gemeinsam in der Runde sitzen und v\u00f6llig gel\u00f6st dar\u00fcber lachen. Und das versuche ich. Ich versuche, diese ganzen Streitpunkte aufzunehmen, ob das jetzt diese unendliche Tragediskussion. Welches Tragesystem? Welches ist richtig? Wie schrecklich ist es f\u00fcr das Kind, den Kinderwagen zu benutzen? Finde ich total, finde ich wirklich l\u00e4cherlich.<\/p>
Ich finde, da muss man dar\u00fcber lachen. Soll doch jeder machen wie er mag. Das Kind sagt schon, was es braucht. Ja, und das ist bei ganz vielen. Also ich habe ganz viele Themen wirklich so ausgew\u00e4hlt: Schlafen, Essen, ja, dieses Tragen, aber auch Situationen, wenn das Kind in die Trotzphase, also sp\u00e4testens da hat ja jedes Elternpaar das Gef\u00fchl, v\u00f6llig zu versagen. Und auf ganzer Linie alles falsch zu machen, weil das nun einmal passiert. Die Kinder schmei\u00dfen sich tats\u00e4chlich, also auch von studierten Eltern die Kinder, schmei\u00dfen sich an der Kasse auf den oben, br\u00fcllen, bewerfen dich mit Schokoriegeln, treten Omas gegen das Schienbein, ja, wei\u00df ich nicht, packen fremde Hunde am Schwanz und br\u00fcllen einfach.<\/p>
Das passiert allen und also es hilft nicht, wegzugucken oder Kommentare abzugeben, wie es denn besser zu handlen w\u00e4re. Einfach einmal zur Mutter hingehen, die Hand auf die Schulter legen und sagen: Ja, ich wei\u00df. Ich wei\u00df, es ist furchtbar. #00:31:48-3#<\/p>
PETER: Alles wird gut. #00:31:48-4#<\/p>
ANKE: Alles wird gut. Also und das mache ich. Genauso habe ich aber auch meine Fehlgeburt letztes Jahr kommuniziert und aufgeschrieben, weil es f\u00fcr mich wichtig gewesen ist, dar\u00fcber zu sprechen und weil das genauso ein Tabuthema ist, wenn wir verlieren. Da redet auch keiner dar\u00fcber und da sind wir, gerade wir Frauen dann genauso alleine damit, wie mit diesem Gef\u00fchl, wenn wir ein trotzendes Kind am Arm hinter uns herziehen und denken, die ganze Stadt guckt uns an. Wir sind aber nicht alleine. Mit keinem dieser Themen. #00:32:25-2#<\/p>
PETER: Anke, ich m\u00f6chte dieses Pl\u00e4doyer auf die Leichtigkeit des Elterndaseins als sch\u00f6nen Schlusspunkt, weil du hast jetzt wirklich mit Inbrunst, ja, finde ich wirklich sehr sch\u00f6n, das kommt mit wirklich viel Emotionen, viel Kraft, dass es wirklich darum geht, eben nicht die Dinge so ernst zu nehmen, sondern eben wirklich mehr Leichtigkeit und so ein bisschen ab und zu die Mundwinkel hochziehen und sagen: Ja, es ist so wie es ist. #00:32:55-8#<\/p>
ANKE: Genau. #00:32:56-4#<\/p>
PETER: Genau. Das w\u00fcrde ich gerne so als Schlusspunkt nehmen. Ich m\u00f6chte mich bei dir bedanken f\u00fcr deine Zeit und auch f\u00fcr die Einblicke in dein Mamadasein oder in euer Elterndasein. Ich w\u00fcrde gerne eben diesen Hebammen-Blog von dir verlinken und deinen Blog werde ich auch verlinken in den Notizen. Und w\u00fcnsche dir noch viel Spa\u00df mit deinen zwei Babies, mit dem frischen Baby, das seit sechs Wochen, was wir im Hintergrund auch immer wieder geh\u00f6rt haben. Ist auch schon dabei. Und ja, ich w\u00fcnsche dir noch eine gute Zeit. #00:33:31-3#<\/p>
ANKE: Vielen Dank, w\u00fcnsche ich dir auch. Viel Erfolg mit deinem Podcast. #00:33:35-1#<\/p>
PETER: Danke.<\/p>
#00:33:36-3#<\/p>