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Ich lese lieber:<\/p>
Transkript:<\/h2>
PETER: Mein heutiger Interviewgast bei \u201eEltern-Podcast\u201c ist Susanne aus dem sch\u00f6nen Norddeutschland. Hallo Susanne. #00:00:10-1#<\/p>
SUSANNE: Hallo Peter. #00:00:11-2#<\/p>
PETER: Erz\u00e4hl uns doch erst mal, wer du bist, was du machst und wie viele Kinder du hast. #00:00:17-5#<\/p>
SUSANNE: Ich hei\u00dfe Susanne Petermann, ich bin Journalistin und Buchautorin und au\u00dferdem auch noch Bloggerin. Das hei\u00dft, ich verdiene mein Geld und auch mein Hobby ist das Schreiben. Und ich habe, ja, wie man es nimmt, entweder gar kein Kind oder drei. #00:00:39-3#<\/p>
PETER: Was hei\u00dft das, wie man es nimmt? #00:00:42-7#<\/p>
SUSANNE: Ich habe kein leibliches Kind, ich habe also niemals ein Kind geboren, aber mein Mann hat drei Kinder mit in die Ehe gebracht, insofern sind wir offiziell, da wir offiziell verheiratet sind, bin ich offiziell Stiefmutter. #00:01:19-9#<\/p>
PETER: Das hei\u00dft, du bist sozusagen von null auf Familienkarte durchgestartet. #00:01:26-2#<\/p>
SUSANNE: Wie man es nimmt, ja. Kann man so sagen, wobei es bei mir nat\u00fcrlich so ist, ich bin Stiefmutter geworden von drei Kindern, die schon komplett fertig sind. Das J\u00fcngste der Kinder meines Mannes war 16, als wir uns kennenlernten. Das ist jetzt nicht ein Alter, wo ich noch von einem Kind sprechen m\u00f6chte. F\u00fcr meinen Mann bleiben das immer seine Kinder, f\u00fcr mich waren das fertige, halbwegs schon erwachsene Menschen, als ich sie kennenlernte. #00:02:02-1#<\/p>
PETER: Haben die auch noch bei euch gewohnt? #00:02:05-2#<\/p>
SUSANNE: Nein, sie waren, nach der Trennung waren die Kinder bei der Mutter geblieben, also bei der Exfrau meines Mannes und haben dort dann auch gewohnt. Aber es war nat\u00fcrlich dieses \u00dcbliche, am Wochenende besuchen oder in den Ferien oder zwischendurch mal. Bei uns war das insofern auch etwas komplizierter, mein Mann hat in Br\u00fcssel gearbeitet und ist an jedem Wochenende nach Norddeutschland gefahren, um seine Kinder sehen zu k\u00f6nnen. #00:02:36-5#<\/p>
PETER: Okay. Und wie war das f\u00fcr dich diese Wochenenden mit den Kindern? #00:02:41-7#<\/p>
SUSANNE: Als ich dazu kam, war nur noch der J\u00fcngere am Wochenende mal hier. Die \u00e4lteste Tochter war bereits als Aupair in Amerika. Die mittlere Tochter war gerade im Abitur. Ich habe mich immer gefreut, wenn die Kinder kamen. Also ich fand das super. Wir haben hier zusammen gesessen, haben gequatscht, ich habe mitbekommen, was bei den Kindern so passiert, wie das Leben in dem Alter ist. Das ist ja etwas, was man, wenn man selbst keine Kinder hat, nicht immer so direkt mitbekommt, was sind gerade Probleme in der Schule und was interessiert einen 16j\u00e4hrigen heute. Ich habe aber in einer vorherigen Beziehung das schon mal ganz anders gehabt.<\/p>
In meiner vorherigen Beziehung war ich Teilzeitstiefmutter. Das hei\u00dft, da hatte mein damaliger Partner ein deutlich j\u00fcngeres Kind, was seit dem vierten Lebensjahr ein Wechselmodell bei den Eltern war. Das hei\u00dft, ich kenne alle Facetten sozusagen. Ich kenne diese Facetten, dass das Kind wirklich auch mit bei einem wohnt. In meiner jetzigen Ehe allerdings ist das so, dass die Kinder nie mit mir zusammen gewohnt haben. #00:03:53-7#<\/p>
PETER: Wie haben die Kinder so auf dich reagiert? Also man kommt da in so einen, sage ich jetzt mal, System rein von au\u00dfen. Und da muss man sich erst mal aneinander gew\u00f6hnen. Wie war das f\u00fcr dich und wie war das f\u00fcr die Kinder? #00:04:11-3#<\/p>
SUSANNE: Also bei uns lief das relativ komplikationslos ab die ersten drei Jahre, w\u00fcrde ich sagen. Das war prima, ich hatte Kontakt, auch ohne meinen Mann mit den Kindern. Wir haben uns \u00fcber die ganzen neuen modernen sozialen Medien, die es so gibt, ob es Facebook, WhatsApp, Skype und die ganzen Kan\u00e4le, \u00fcber die man sich kontakten kann, haben wir uns kontaktet. Die Kinder waren sehr schnell nach dem Abitur im Ausland. Das hei\u00dft, sie haben auch gar nicht mehr hier bei uns in der N\u00e4he gewohnt, wie vorher. Es war also relativ schnell gleich dieser Kontakt zu Kindern, die sehr weit weg sind. Und der funktioniert nun mal \u00fcber Skype und \u00fcber Telefon und \u00fcber Internetkan\u00e4le. Und das war gut.<\/p>
Es war wirklich ein guter Kontakt, wir haben uns sehr gut verstanden. Wenn sie hier in der Gegend, in Norddeutschland waren, bei der Mutter, waren sie auch immer bei uns. Oder wir haben uns irgendwo getroffen, wir haben die Kinder besucht, da wo sie dann jeweils studierten. Also das war sch\u00f6n. #00:05:23-7#<\/p>
PETER: Was ist deiner Meinung nach so die gr\u00f6\u00dfte Herausforderung f\u00fcr Stiefm\u00fctter oder Stiefv\u00e4ter? #00:05:32-8#<\/p>
SUSANNE: Die gr\u00f6\u00dfte Herausforderung, ich nenne es Fremdbestimmung, ist, dass ich mit meinem eigenen System, mit meinem Familiensystem, mit meinen Vorstellungen, wie Familie funktionieren k\u00f6nnte oder sollte, zum Teil mit Idealvorstellungen, weil ich noch nie Kinder hatte, zum Teil mit meinen realen Vorstellungen, weil ich vielleicht selber als Stiefmutter schon Kinder habe. Das gibt es ja auch oft aus vorherigen Beziehungen. Sto\u00dfe ich auf einmal auf ein ganz anderes System. Und der ganz gro\u00dfe Unterschied, den wir heute haben im Gegensatz zu fr\u00fcher, ich sage, fr\u00fcher waren zum Beispiel die Eltern universeller einig, was bei der Kindererziehung wichtig ist.<\/p>
Ich gebe Beispiele, Kinder will man sehen und nicht h\u00f6ren. Solange du deine F\u00fc\u00dfe unter meinem Tisch hast, gilt mein Wort. Es gab Kindertische bei Feiern und Erwachsenentische. Kinder sollten m\u00f6glichst ruhig sein. Abends, wenn der Vater nach Hause kam, musste sie ihn mit adrett gek\u00e4mmten Haaren und gewaschenen H\u00e4nden begr\u00fc\u00dfen. Also so diese Vorstellung, die wir alle noch kennen, wie bis vor gar nicht langer Zeit Familie gelebt wurde. Heute ist das ganz anders.<\/p>
Also ich unterscheide jetzt mal ganz krass zwischen den Latte Macchiato M\u00fcttern in Berlin Mitte, die mit ihren Kindern ins Restaurant gehen, die \u00fcberall herumlaufen. Und den Landm\u00fcttern, die vielleicht noch wirklich den Kindertisch bei einer Feier haben. Wenn ich jetzt eine Landmutter bin und denke, Kinder m\u00fcssen ordentlich gekleidet sein und m\u00fcssen schweigen, wenn die Erwachsenen reden. Und ich komme mit einem Mann zusammen, dessen Exfrau eine Latte Macchiato Mutter ist, dann prallen einfach zwei Welten aufeinander. Und das ist, glaube ich, die gro\u00dfe Herausforderung, vor der ganz viele Stiefm\u00fctter stehen. Dass sie einfach mit einer anderen Welt konfrontiert werden, in der sie auch wenig Einflussm\u00f6glichkeiten haben, wenig Pr\u00e4gungsm\u00f6glichkeiten. Und in der sie dann stehen m\u00fcssen, mit der sie sich arrangieren m\u00fcssen, bei der sie Br\u00fccken bauen m\u00fcssen zwischen ihrer eigenen Welt und der Welt der anderen Familie. #00:07:59-5#<\/p>
PETER: Ja, das finde ich wirklich, da prallen wirklich zwei Welt aufeinander. Ich finde diese Begriffe, Latte Macchiato M\u00fctter, habe ich jetzt noch nie geh\u00f6rt, aber finde ich sehr sch\u00f6n. #00:08:10-7#<\/p>
SUSANNE: Ja, ich glaube, wer schon mal in Berlin Mitte in einem dieser Caf\u00e9s war, wo man es wirklich erlebt, dass Kinder wild herumtollen, alle m\u00f6glichen anderen Gespr\u00e4che mit anderen Erwachsenen an anderen Tischen anfangen. Ob es diesen anderen Erwachsenen passt oder nicht. Und die M\u00fctter, f\u00fcr die ist es dort selbstverst\u00e4ndlich, das ist auch keine Kritik, das ist einfach ein ganz anderer Erziehungsstil. Diese M\u00fctter w\u00fcrden wahrscheinlich denken, wie kann man ein Kind so g\u00e4ngeln, wenn sie aufs Land kommen und dort sehen, dass es anders l\u00e4uft. #00:08:48-4#<\/p>
PETER: Ja, genau. #00:08:48-9#<\/p>
SUSANNE: Das hei\u00dft nicht, dass ein Erziehungsmodell besser oder schlechter ist als das andere, es sind nur grundlegen verschiedene Einstellungen. #00:08:54-9#<\/p>
PETER: Du hast ja jetzt von Berufswegen und auch von deinem Blog her mit Stiefm\u00fcttern und Stiefv\u00e4tern zu tun. #00:09:00-4#<\/p>
SUSANNE: Sehr viele, ja. #00:09:01-3#<\/p>
PETER: Ja, genau. Hast du mal oder kannst du uns zwei, drei Erfahrungen mitgeben, wie gehen die M\u00fctter und die V\u00e4ter damit um, mit dieser Situation, wo sie so konfrontiert werden, wo zwei v\u00f6llig unterschiedliche Welten aufeinander prallen? Gibt es da irgendwie einen Trick, einen Tipp? #00:09:25-3#<\/p>
SUSANNE: Also es gibt nicht den einen generellen Tipp. Also ich kann immer nur wieder sehen bei den vielen, vielen Geschichten, die ich so h\u00f6re, dass es ganz wichtig ist, dass man versucht, die andere Seite zu verstehen. Also die Stiefmutter versucht, die Position der Mutter zu verstehen und umgekehrt auch, dass die Mutter nicht sagt; tja wieso, die neue Frau von meinem Ex ist mir v\u00f6llig egal, die geh\u00f6rt nicht zur Familie dazu, die ist au\u00dfen vor, das interessiert mich nicht. Weil, das stimmt ja nicht. In dem Moment, wo ich mich als Paar trenne und sowohl die Mutter als auch der Vater wieder einen neuen Partner haben, ist das eben nicht egal, was die neue Partnerin oder als Mutter mein neuer Partner sagt. Die geh\u00f6ren f\u00fcr die Kinder durchaus mit dazu, das Kind verbringt ja Wochenenden oder Ferien oder vielleicht ganze Wochen mit dieser neuen Frau.<\/p>
Und sie sollte mir darum nicht egal sein. Also selbst, wenn es nat\u00fcrlich eigentlich f\u00fcr uns als Menschen seltsam ist, mit einem Expartner meiner neuen Liebe st\u00e4ndigen Kontakt zu pflegen, das kommt ja in einer normalen Beziehung nicht vor. Welcher Mann sitzt denn irgendwie fast jeden Tag am Telefon mit seiner Exfreundin. Da w\u00fcrde ich als neue Frau sagen; du pass mal auf, leg auf, ne, die oder ich. Die Ebene ist aber nat\u00fcrlich eine ganz andere, wenn es um Elternschaft geht. #00:10:58-9#<\/p>
PETER: Ja, das stimmt. #00:11:00-9#<\/p>
SUSANNE: Und damit muss ich lernen zu leben und beide Seiten. Und das ist oft das Schwierige, weil oft die eine Seite irgendwie; ja wieso, die ist neu oder der ist neu, interessiert mich doch gar nicht. Aber doch, sie sind beide, beide Paare sind jetzt f\u00fcr die Kinder da. Und man kann es ja als Vorteil sehen. #00:11:22-0#<\/p>
PETER: Ja, ich denke, die eine Seite ist ja die Seite der Eltern beziehungsweise der Erwachsenen und dann gibt es ja noch die Seite der Kinder, oder? #00:11:32-1#<\/p>
SUSANNE: Ja. #00:11:32-8#<\/p>
PETER: Jetzt werde ich da praktisch als \/ Ich komme da neu in eine Familie, und je nachdem, wie alt die Kinder sind, kann es einfacher sein und auch schwieriger sein, dass sich das integriert alles. Wie geht man mit dem um, wenn man sp\u00fcrt, dass die Kinder einen nicht so, ja, nicht so m\u00f6chten, wollen? #00:11:53-0#<\/p>
SUSANNE: Nicht m\u00f6gen. #00:11:53-3#<\/p>
PETER: Ja oder nicht m\u00f6gen. #00:11:53-9#<\/p>
SUSANNE: Einen ablehnen, ja das passiert. #00:11:55-0#<\/p>
PETER: Oder einen ablehnen, ja. #00:11:56-4#<\/p>
SUSANNE: Ja, das passiert. Also zun\u00e4chst einmal, ich habe das ja selbst erlebt. Es ist eine ganz schwierige Situation, wenn man auf einmal abgelehnt wird von einem Kind, und zwar auch vehement abgelehnt wird und nicht wei\u00df, was habe ich getan, was habe ich falsch gemacht, habe ich \u00fcberhaupt was falsch gemacht. Und ich glaube, was bei Stiefeltern ein ganz wichtiger Faktor ist, und das ist v\u00f6llig egal, ob ich Stiefmutter oder Stiefvater bin, ich muss oft gar nichts falsch machen, um abgelehnt zu werden.<\/p>
Was ich falsch mache, ist, dass ich der neue Partner an der Seite von Mama oder Papa bin. Weil, die Kinder wollen alle nicht, dass Mama und Papa getrennt sind. Die wollen ja, dass Mama und Papa zusammen sind. Also jeder neue Partner, der fest in das Leben kommt, festigt die Situation der Trennung. Und damit m\u00fcssen Kinder erst mal umgehen lernen. Also in dem Moment, wo ich als neue Partnerin meines Mannes komme, ist f\u00fcr die Kinder die Situation zementiert, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind. Umgekehrt genauso, wenn die Mutter einen neuen Partner hat. Auch dann ist es f\u00fcr die Kinder in dem Moment die Situation zementiert, dass Papa nicht mehr zur\u00fcckkommt oder Mama nicht mehr zur\u00fcckkommt.<\/p>
Und das wird den Neuen erst mal in die Schuhe geschoben, ganz unabh\u00e4ngig davon, ob der an der Trennung schuld ist oder Jahre danach kommt. Das ist v\u00f6llig egal. Und das ist eine Situation, mit der man als Stiefelternteil erst mal zurechtkommen muss. #00:13:45-8#<\/p>
PETER: Und wie macht man das am Besten? #00:13:49-1#<\/p>
SUSANNE: Indem man den Kindern zuh\u00f6rt und indem man den Kindern zeigt, pass auf, ich verstehe, dass du es lieber h\u00e4ttest, wenn dein Papa hier w\u00e4re oder, wenn deine Mama hier w\u00e4re, je nachdem. Aber jetzt bin ich hier und lass uns doch mal gemeinsam gucken, wie wir es gut hinkriegen. Das ist jetzt viel Theorie, ne? Ich wei\u00df, das ist auch nicht so einfach. #00:14:00-5#<\/p>
PETER: Ja, aber der Ansatz ist gut. #00:14:02-6#<\/p>
SUSANNE: Aber es ist f\u00fcr mich eigentlich der einzige Ansatz, der funktioniert, weil, ich kann es dem Kind ja nicht vorschreiben. #00:14:06-1#<\/p>
PETER: Genau. #00:14:05-6#<\/p>
SUSANNE: Ich kann ja nicht, was wei\u00df ich, das ist ja nicht so etwas, wie, du ziehst jetzt aber Schuhe an, wenn du raus gehst. Oder, du putzt dir jetzt noch mal deine Z\u00e4hne, bevor du ins Bett gehst oder so. Das ist ja eine ganz emotionale Sache. Und Mama und Papa werden von den Kindern geliebt, einfach so, ohne, dass sie was tun.<\/p>
Die habe ich lieb, weil sie meine Mama und mein Papa sind. Und die Neue oder der Neue, muss sich so eine Art von Liebe erst mal, wenn es \u00fcberhaupt zu einer Liebe kommt, ich sage immer, sei froh, wenn ihr euch gut versteht, ihr m\u00fcsst euch nicht lieben. Aber daf\u00fcr muss man was tun, das ist, wie in einer normalen Beziehung oder in der Nachbarschaft. #00:14:59-0#<\/p>
PETER: Du hast vorhin gesagt, du warst selber betroffen. Wie hast du das f\u00fcr dich selber gel\u00f6st? Also wie hast du das gemeistert f\u00fcr dich? #00:15:08-0#<\/p>
SUSANNE: Ich habe nicht den Konflikt gel\u00f6st, der ist nach wie vor da, es ist nach wie vor so, dass ein Kind nicht mehr mit uns Kontakt hat. Was ich aber f\u00fcr mich gel\u00f6st habe und auch mein Mann f\u00fcr sich l\u00f6sen musste, war, dass ich das von mir entfernt sehen kann. Dass ich sehen kann, dass das mit mir als Person eigentlich wenig zu tun hat.<\/p>
Es hat mehr mit mir in meiner Rolle als neue Frau ihres Vaters zu tun. Und da gibt es f\u00fcr Kinder ganz oft sehr gro\u00dfe Loyalit\u00e4tskonflikte. Und das ist nicht einfach f\u00fcr Kinder und ich werfe ihr das auch nicht vor, dazu braucht es allerdings, gebe ich ganz ehrlich zu, auch etwas Zeit. In dem Moment, wo so ein Kontaktabbruch passiert oder der ist ja meistens nicht mit einem liebevollen Gru\u00df verbunden, sondern meistens mit einem handfesten Krach, ist man nat\u00fcrlich emotional aufgew\u00fchlt und denkt; das ist ja eine Frechheit, was ist denn das jetzt, das gibt es doch gar nicht, ich habe doch gar nichts gesagt.<\/p>
Was man sich so in einem normalen Streit dann irgendwie so denkt oder was einfach vor einem steht. Und mit Abstand merkt man dann, dass es etwas ist, worauf ich auch gar keinen Einfluss habe. Es g\u00e4be ja f\u00fcr mich auch gar keinen Weg mehr, einen Kontakt herzustellen, wie soll ich das machen. Und das muss man akzeptieren lernen und dann kann man damit auch leben lernen. Was die andere Seite ist, die man dann noch dazu hat, also bei mir als Stiefmutter war es jetzt, dass ich also mit dem Vater zusammen bin. Man hat dann einen Partner an seiner Seite, der sieht, dass es ein riesen Problem gibt und auch nicht wei\u00df, wie er es l\u00f6sen soll. Und dann muss man innerhalb der Beziehung schauen, dass man sich nicht gegenseitig daf\u00fcr verantwortlich macht. #00:17:12-2#<\/p>
PETER: Das finde ich noch spannend, ja, weil, ich kann mir vorstellen, dass es auch sehr belastend sein kann f\u00fcr eine Beziehung. #00:17:19-8#<\/p>
SUSANNE: Nat\u00fcrlich. Nat\u00fcrlich, das ist, also bei uns war es damals so, dass dieser Kontaktabbruch im Prinzip direkt nach unserer Verlobung kam. Und es war dann noch von dem Moment an bis zu unserer Hochzeit ein gutes halbes Jahr. Und in diesem halben Jahr sind bei uns auch zum Teil die Fetzen geflogen. Weil, bis man so eine Situation annehmen kann, bis man damit leben kann, das dauert. Und f\u00fcr den Vater ist das nat\u00fcrlich ein viel gr\u00f6\u00dferer Schmerz als f\u00fcr mich.<\/p>
F\u00fcr mich war es einfach nur diese, ich sage jetzt mal banal, diese Verletzung durch ungerechtfertigte Vorw\u00fcrfe. So habe ich es empfunden. F\u00fcr meinen Mann war es der Verlust eines Kindes. Das ist eine ganz andere Dimension, das ist ein ganz anderer Schmerz, den er empfunden hat. Das ist bis heute ein Messer in seinem Herzen. Und, wenn ich irgendwas sagte dazu, dann habe ich an diesem Messer rumger\u00fchrt, ne.<\/p>
Da habe ich Salz in die Wunde gestreut und egal, was ich sagte, ich habe seinen Schmerz verst\u00e4rkt. Er hat wiederum nicht verstanden, dass ich so gar nichts (unv.) #00:18:32-2#. Man macht sich gegenseitig Vorw\u00fcrfe, ganz einfach. Und man macht sich stumm, man macht sie ausgesprochen, das ist ganz unterschiedlich. Aber ich glaube, dass man sich immer gegenseitig Vorw\u00fcrfe macht. Und bei uns war es damals so, dass ich mir ein paar Mal \u00fcberlegt habe, soll ich eigentlich wirklich heiraten oder ist das irgendwie ein Signal, dass ich mir das alles noch mal sehr gut \u00fcberlegen sollte. #00:18:55-0#<\/p>
PETER: Und du hast dann doch geheiratet. #00:18:57-8#<\/p>
SUSANNE: Ja. #00:19:00-3#<\/p>
PETER: Ja, nein, also ich finde es spannend, weil, es geht ja immer darum, dass diese Situationen oder das ist wirklich eine Herausforderung, vor der man da steht. Und wie geht man damit um? Und ich finde, diese Strategie, die du da erw\u00e4hnt hast, dem Kind gegen\u00fcber, aber, glaube ich, auch dem Partner gegen\u00fcber, dieses sich so ein bisschen aus der Szenerie rausnehmen. Also so eine Metaebene einzunehmen, wenn man das schafft, kann glaube ich, sehr hilfreich sein. #00:19:28-6#<\/p>
SUSANNE: Also f\u00fcr mich war es wirklich das Einzige, wovon ich gemerkt habe, es hilft. Ich habe nat\u00fcrlich am Anfang versucht, ich wei\u00df nicht, Briefe zu schreiben, eine E-Mail zu schreiben, mit ihr zu telefonieren, also diese normalen Sachen, die man macht. Das hat gar nichts gebracht, das h\u00e4tte ich mir sparen k\u00f6nnen, gut, aber das wei\u00df man ja erst hinterher, was man sich sparen kann. Und ich habe gemerkt, mich selbst davon zu entfernen, ja, du sagst Metaebene, das trifft es wahrscheinlich.<\/p>
Also zu sehen, dass ich mir keinen Vorwurf machen muss. Wenn, muss sie mir einen Vorwurf machen, einen konkreten, und dann kann ich darauf reagieren. Aber ich kann mir jetzt nicht alle Vorw\u00fcrfe dieser Welt selber machen und gucken, trifft der zu oder trifft der nicht zu. Weil, ich wei\u00df ja im Prinzip bis heute gar nicht, was sie mir vorwirft. Es gab ja nie eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr den Kontaktabbruch. Und dann muss ich das so akzeptieren und so ist das f\u00fcr mich. Aber das ist jetzt nat\u00fcrlich nicht ein allgemeines Stiefmutterproblem, mit dem jede Stiefmutter irgendwann mal zu tun haben wird.<\/p>
Das ist jetzt bei uns so, es gibt Beziehungen, wo es kaum Probleme gibt, es gibt Beziehungen, wo es viel, viel gr\u00f6\u00dfere Probleme gibt. Aber ich glaube, was bei allen Stiefm\u00fcttern oder auch Stiefv\u00e4ter dann dazu kommt, ist dieses sich immer wieder hinterfragen; hat das eigentlich wirklich mit mir zu tun oder geht es da eigentlich um was ganz anderes. #00:21:03-3#<\/p>
PETER: Und was ist deine Erfahrung so, die du machst mit anderen M\u00fcttern und V\u00e4tern? Wo ist da der gr\u00f6\u00dfere Anteil? Oder gibt es das \u00fcberhaupt? Oder ist das gleichwertig? #00:21:22-0#<\/p>
SUSANNE: Also ich glaube, das ist echt tats\u00e4chlich \u00fcberall unterschiedlich. Was ich aber sehe, ist, dass es ganz offensichtlich unglaublich schwer ist, aus seiner eigenen Kinderperspektive herauszukommen. Ich habe jetzt gerade ein aktuelles Beispiel. Eine Frau, die ist selbst Stiefmutter, die hat es selbst nicht leicht, man sollte doch denken, dass sie Verst\u00e4ndnis f\u00fcr eine Stiefmutter hat. Nein. Sie wirft ihrer eigenen Stiefmutter im Prinzip alles vor, was ihr eigenes Stiefkind ihr auch vorwirft.<\/p>
Was sie bei ihrem eigenen Stiefkind aber als v\u00f6llig unberechtigt abtut, was sie bei ihrer Stiefmutter mit erkl\u00e4ren wollte. Aber die hat jetzt das gemacht, die hat jetzt das, die hat jetzt das gemacht. Also es fehlt dieser Blick, bei den eigenen Eltern fehlt einfach dieser Blick, das sind auch nur Menschen. Weil, meine eigenen Eltern sind immer meine Eltern. Und genauso, wie ich f\u00fcr meine Eltern immer das Kind bleibe, bleiben meine Eltern f\u00fcr mich immer auch irgendwie, alle Sachen, die aus der Jugend passiert sind oder aus meiner Kinderzeit, habe ich im Rucksack mit im Gep\u00e4ck.<\/p>
Wie es doch immer so war und mein Vater war doch immer so und so und der hat doch immer das und das gemacht. Also ist er so. Und jetzt kommt eine neue Frau und mein Vater macht Dinge anders und dann gestehe ich ihm nicht zu, dass er das vielleicht anders macht, weil er auf einmal sieht; hey, das gef\u00e4llt mir so viel besser. Sondern ich denke, das hat diese neue Frau ihm jetzt eingeredet. Also es ist schwierig, zwischen diesen unterschiedlichen Ebenen zu wechseln. #00:23:07-9#<\/p>
PETER: Also was ich da so raus h\u00f6re, ist einfach, dass da recht viel so Schuldzuweisungen in alle Richtungen passieren? #00:23:14-0#<\/p>
SUSANNE: Ja, in alle Richtungen. Es hat jeder mal Schuld. Also, wenn es ein Problem gibt in einer Stieffamilie, dann wird dieser Schwarze Peter sozusagen rundum geschoben. Dann ist mal, also als Erstes sind immer die Au\u00dfenstehenden schuld. Darum trifft es meistens als Erstes die Stiefmutter, weil, bevor ich die Schuld bei mir suche, gucke ich ja erst mal auf den anderen. Und die Stiefmutter ist neu im System und geh\u00f6rt auch nicht zu dem ureigenen Kern, Papa, Mama, Kind, dazu.<\/p>
Also ist sie die Schuldige. Gut. Umgekehrt genauso. F\u00fcr die Stiefmutter ist nicht als Erstes das Kind oder ihr eigener Partner der Schuldige, sondern ist als Erstes die Exfrau die Schuldige. Also das sind so die ersten Schwarze Peter Reihumg\u00e4nge, die so passieren. Man schiebt als Stiefmutter, erst mal ist die b\u00f6se Ex, die ist ja v\u00f6llig daneben, wie die sich verh\u00e4lt, so geht das doch gar nicht. Umgekehrt ist nat\u00fcrlich die Mutter, also diese neue Frau, da hat er sich aber eine an Land gezogen, meine G\u00fcte. Und f\u00fcr die Kinder ist klar, sie sind dann f\u00fcr ihren Papa oder ihre Mama und die jeweils Neuen haben erst mal gar nichts zu sagen. Und irgendwann wendet sich das Blatt, dann irgendwann gibt man auch mal dem Kind die Schuld, irgendwann gibt man auch dem eigenen Partner die Schuld.<\/p>
Als aller Erstes gibt man meistens sich selbst die Schuld. Also der Schwarze Peter wird in solchen Familien wirklich immer reihum gereicht und das ist normal. Also das ist etwas, was man einfach lernen muss, dass es eigentlich \u00fcberall so ist, dass es mal irgendwie Vorw\u00fcrfe gibt und dass \u00fcberall mehrere Schuldige zur Verf\u00fcgung stehen. #00:24:54-9#<\/p>
PETER: Hast du beim ersten Mal, als du Stiefmutter geworden bist, dich angefangen irgendwo zu informieren? Also wie geht es anderen? Oder gab es B\u00fccher zu dem Thema? #00:25:11-7#<\/p>
SUSANNE: Das habe ich beim zweiten Mal gemacht. Das habe ich gemacht, als der Kontaktabbruch war. Also als ich das erste Mal Stiefmutter war in dieser Wechselmodellbeziehung, da habe ich zum Teil gelitten, aber ich bin damals nicht auf die Idee gekommen, irgendwie nach B\u00fcchern zu suchen, nach Ratgebern zu suchen oder irgendwie so was. Weil, da habe ich eigentlich immer nur gedacht, ich h\u00e4tte irgendwie ein Problem und ich habe das als Problem auch in der Partnerschaft gesehen. Damals hatte ich das Problem, dass alles, was ich gesagt habe, v\u00f6llig egal war. Also mein Leben wurde von einem Kind komplett bestimmt, was nicht meins war.<\/p>
Und Wechselmodell bedeutet ja, dieses Kind ist eine Woche bei der Mama, eine Woche beim Papa. Es gab zwischen Mama und Papa, bei den beiden einen sehr guten Kontakt. Das war, ich kannte die Mutter sogar eher, als ich meinen Partner dann sp\u00e4ter kennenlernte. Und ich mochte die Mutter auch, sie mochte mich, das war alles gut, es war alles so, wie man es denkt, Traumvorstellung.<\/p>
Das Problem war, dass Mama und Papa alles miteinander entschieden haben, und zwar komplett ohne, dass ich in irgendwas involviert wurde. Und das ist etwas, was wei\u00df ich, wir hatten verabredet, am Freitag gehen wir auf eine Feier. Dann ruft die Mutter an und fragt den Papa; du, kannst du vielleicht am Freitag sie schon eher nehmen, weil, ich \u2026 Ja, ja, kein Problem. Also es wurde nicht mit mir R\u00fccksprache gehalten; sag mal, ist das okay, wenn das Kind schon am Freitag kommt.<\/p>
Es wurde einfach nur zwischen den Eltern besprochen. Und das war f\u00fcr mich nach einigen Jahren so, dass ich gesagt habe, das geht so nicht mehr. Das ist eine Problematik, die in meiner jetzigen Beziehung \u00fcberhaupt gar nicht da ist. Da gibt es das nicht. Insofern, es gibt kein Allgemeing\u00fcltiges und ich bin die gleiche Frau. #00:27:17-6#<\/p>
PETER: Okay. Also, das hei\u00dft, gab es kein Buch, was dir geholfen hat oder war das der Grund, warum du selber ein Buch geschrieben hast? #00:27:25-4#<\/p>
SUSANNE: Das war der Grund, warum ich selbst ein Buch geschrieben habe. Ich habe dann \/ In meiner ersten Beziehung habe ich gar nicht erst danach gesucht, weil es mehr um Partnerschaft ging. Und in meiner zweiten Beziehung habe ich dann geguckt; ja, wie geht man mit so was um; und festgestellt, da gibt es nichts. Und dann habe ich recherchiert.<\/p>
Dann habe ich, das wei\u00df ich noch, ich habe nach diesem Kontaktabbruch eine Anzeige aufgegeben, hier in einer lokalen Tageszeitung. Und habe eine Anzeige aufgegeben, dass ich nach anderen Stiefm\u00fcttern suchen w\u00fcrde f\u00fcr einen Kontaktaustausch. Und habe keine Chiffre, ich glaube, ich habe eine E-Mail-Adresse genannt. Und die Anzeige erschien an einem Samstag und ich habe die Anzeige gelesen in der Tageszeitung und gedacht; ach Mensch, die haben die falsche Endung rangemacht. Also meine E-Mail-Adresse endete auf .net und die hatten in der Zeitung .de gedruckt. #00:28:31-6#<\/p>
PETER: Alles klar. #00:28:32-3#<\/p>
SUSANNE: So, habe ich nat\u00fcrlich nicht auch nur mit einer einzigen Zuschrift gerechnet. Fehler. Ich habe sechs E-Mails bekommen von Frauen, die gesagt haben; ja, meine erste E-Mail ist zur\u00fcckgekommen und dann habe ich mal recherchiert und bis ich deine richtige E-Mail hatte. Ich habe mal alle m\u00f6glichen Endungen geschrieben und so.<\/p>
Und dann habe ich mir gedacht; oh, da muss aber ein gro\u00dfes Problembewusstsein sein oder ein gro\u00dfer Drang danach, sich auszutauschen. Weil, wenn ich versuche, die richtig E-Mail-Adresse heraus zu bekommen, wenn ich eine R\u00fccksendung bekomme, weil die E-Mail-Adresse falsch war, dann muss ich einen Druck haben. Und so war das auch. Ich habe mir diesen Frauen gesprochen, ich habe mittlerweile mit \u00fcber 1000 Frauen, glaube ich, gesprochen. Und die waren alle so, dass sie sagten; Mensch, als ich Ihre Anzeige gelesen habe, das hat getriggert, das hat richtig getriggert bei mir, weil, da stand alles vor mir und es gibt ja sonst niemanden, mit dem ich dar\u00fcber reden kann. #00:29:37-0#<\/p>
PETER: Das hei\u00dft, da hast du so ein richtiges Tabuthema erwischt. #00:29:41-6#<\/p>
SUSANNE: Das Gef\u00fchl hatte ich damals, ja. #00:29:42-8#<\/p>
PETER: War das auch der Grund, warum du deinen Blog gestartet hast? #00:29:45-5#<\/p>
SUSANNE: Ja. Also es war erst mal der Grund, warum ich das Buch geschrieben habe. Und dann, als das Buch schon fertig war, aber bis so ein Buch fertig ist und bis es dann gedruckt wird, das war damals ein gro\u00dfer Verlag, Random House, da dauert alles unglaublich lange.<\/p>
Da hatte ich noch so viel Material und habe gedacht; ach Mensch, dann fange ich mal mit einem Blog an, kann ja so. Dann habe ich da irgendwie, mache da was rein. Und dieser Blog ist mittlerweile wirklich gro\u00df geworden, womit ich auch gar nicht gerechnet h\u00e4tte. Der hat ein ganz eigenes Leben aufgenommen. Und da kann ich wirklich alle Bereiche dieser Probleme mittlerweile einsehen und sehe auch, dass das \/ Auf dem Blog habe ich so viele Geschichten geh\u00f6rt, mir schreiben so viele Frauen.<\/p>
Ich habe da jetzt ein eigenes Forum eingerichtet, wo die Frauen selber was schreiben k\u00f6nnen, dass das nicht alles \u00fcber mich gehen muss. Und was man da liest, da merkt man, das ist f\u00fcr viele ein Ventil. Ich kann es raus lassen, ich kann endlich mal sagen, wie ich mich f\u00fchle, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu m\u00fcssen. Denn das haben wir fast alle, wir Stiefm\u00fctter. Wir haben ja ein schlechtes Gewissen, wenn es nicht 100%ig und wie wir uns das dann in unserer Illusion vorgestellt haben. #00:31:02-6#<\/p>
PETER: Ja, man steckt da auch in so einem Dilemma. Einerseits hat man den Partner, den man liebt oder in den man sich verliebt hat. Und dann hat der Partner ein Kind und eventuell wird man abgelehnt oder es gibt irgendwelche anderen Schwierigkeit. Und man ist wie hin und her gerissen, oder? #00:31:19-9#<\/p>
SUSANNE: Ja. Es ist, wir stellen uns das nicht so schwierig vor vorher. Das h\u00f6re ich von fast allen Frauen, die gedacht haben; ja, ich habe gedacht, das ist ein Kind, das wird doch nicht, ich habe selber ein Kind oder ich wollte immer Kinder oder ich mag Kinder; je nachdem. Was f\u00fcr eine Dynamik da sich entwickeln kann, das ahnt man nicht. Und die kann man auch nicht vorhersagen.<\/p>
Genauso wenig, wenn man sich kennenlernt, denken doch alle, wenn sie heiraten, ja, wir bleiben bis ans Ende zusammen. Kann man vorhersagen, wenn sie sich trennen, wie wird die Trennung. Wei\u00df man vorher, ob das schmutzig, dreckig, blutig wird oder ob sich eigentlich zwei Menschen sagen; Mensch ist traurig, wir haben es nicht geschafft, aber es ist besser, wir trennen uns. Das wei\u00df man nicht. Und genauso wenig wei\u00df man als Stiefmutter, wird das zwar anstrengend, aber eigentlich okay oder wird das richtig deftig. #00:32:21-0#<\/p>
PETER: H\u00e4ttest du noch als Abschluss so einen Hinweis oder einen Tipp f\u00fcr Paare, die frisch zusammenkommen, wo es klar ist, da wird einer die Stiefmutter oder der Stiefvater sein? #00:32:35-3#<\/p>
SUSANNE: H\u00e4ng dich nicht zu sehr rein. Also das ist wirklich aufgrund meiner eigenen Erfahrung und auch aufgrund all der Sachen, die ich so lese oder h\u00f6re und geschrieben bekomme. Mache dir seine Sache nicht zu deiner Sache. Also es ist, eigentlich der Kernsatz ist; du bist nicht die Mutter. Und es gibt eine Ausnahme, das ist die Stiefmutter, die relativ kleine Kinder bekommt, ich sage jetzt mal, so zwischen Baby und zwei, drei Jahre, die beim Vater fest leben und wo der Kontakt zu der Mutter wirklich nicht gegeben ist oder kaum gegeben ist oder so.<\/p>
Das ist wirklich was anderes, da werde ich die Mutter. Das ist f\u00fcr mich so \u00e4hnlich wie eine Adoptivmutter, also da werde ich einfach die Mutter. Auch f\u00fcr das Kind. Aber ansonsten, gerade, wenn Kinder schon \u00e4lter sind und, wenn es einen wirklichen Kontakt zur Mutter gibt oder die Kinder bei der Mutter leben, die Kinder haben eine Mutter und die wollen keine zweite Mutter. Und ich kann mich einbringen, ich sollte mich nicht verbiegen, ich sollte nicht immer Sachen gegen meine inneren Bed\u00fcrfnisse machen oder gegen meine eigenen Vorstellungen angehen. Aber ich sollte nicht versuchen, seine Probleme zu l\u00f6sen. #00:33:58-6#<\/p>
PETER: Ja, danke. Ich m\u00f6chte das eigentlich so als Schlusssatz stehen lassen. Ich m\u00f6chte mich auf jeden Fall bei dir bedanken, dass du uns da so einen Einblick gegeben hast in diese Welt der Stiefm\u00fctter und Stiefv\u00e4ter. Und ich m\u00f6chte auch unbedingt deinen Blog empfehlen, weil, der ist wirklich sehr, sehr gut und auch die Kommentare, die man drin liest. Also man merkt, dass es die Leute ber\u00fchrt und dass es da einen gro\u00dfen Bedarf gibt, dar\u00fcber zu reden. Dass es eben nicht so einfach ist Stiefmutter oder Stiefvater zu sein. #00:34:36-6#<\/p>
SUSANNE: Was ich immer feststelle, es gibt in der Gesellschaft ja ansonsten kaum einen Anlaufpunkt. Wo soll ich denn hingehen, wenn ich meine \/ Wenn ich selber Kinder habe, gehe ich, ich sage mal, auf den Spielplatz und sehe dort andere Frauen, dann kann ich davon ausgehen, das sind M\u00fctter. Aber wie erkenne ich eine Stiefmutter? Das ist ihr ja nicht auf die Stirn gebrannt oder so. Und da einen Austausch zu finden, da jemanden zu finden, der in einer \u00e4hnlichen Situation ist und der vielleicht Verst\u00e4ndnis f\u00fcr meine Probleme hat, vielleicht auch mal meinen Kopf gerade r\u00fcckt, weil ich mich gerade in irgendwas viel zu sehr rein steigere.<\/p>
Das ist schon schwieriger und ich merke, dass eigentlich fast alle E-Mails von Erstlesern, die ich bekomme, fangen mit dem Satz an; ich bin so gl\u00fccklich, dieses Forum hier gefunden zu haben. Das ist eigentlich traurig, dass es in unserer Welt heute nicht viel, viel normaler ist, dass Stiefeltern genauso \u00fcber ihre Probleme oder ihre Freuden oder ihre famili\u00e4ren Angelegenheiten sprechen k\u00f6nnen, wie Eltern. #00:35:35-5#<\/p>
PETER: Darum finde ich das wirklich sehr sch\u00f6n, was du da machst. Und m\u00f6chte eigentlich alle H\u00f6rern empfehlen, sich diesen Blog anzuschauen, Stiefmutter Blog. Auch, wenn man keine Stiefmutter oder Stiefvater ist, ist es wirklich sehr spannend. Und ich w\u00fcnsche dir, ja, alles Gute. #00:35:52-2#<\/p>
SUSANNE: Dankesch\u00f6n. #00:35:53-6#<\/p>
PETER: Und vielen Dank f\u00fcr deinen Einblick in diesen Bereich. Ich fand es sehr, sehr spannend. #00:36:03-1#<\/p>
SUSANNE: Danke und ich finde es toll, dass du Podcasts machst, wo man reinh\u00f6ren kann und in eine fremde Welt reinh\u00f6ren kann. Ich finde das pers\u00f6nlich sehr, sehr spannend, weil man bekommt sonst nicht so einen intimen Einblick. #00:36:15-3#<\/p>
PETER: Genau, das ist so. Das ist immer die Frage, ist es bei anderen auch so. Und oft ist es dann \/ #00:36:22-0#<\/p>
SUSANNE: Und oft; nein bei uns ist alles super, alles super. #00:36:25-6#<\/p>
PETER: Genau. Also gut. #00:36:29-1#<\/p>
SUSANNE: Gut. Einen sch\u00f6nen Tag noch. #00:36:31-6#<\/p>
PETER: Danke. Tschau Susanne. #00:36:31-6#<\/p>
SUSANNE: Tsch\u00fcss.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t