{"id":7897,"date":"2024-01-01T17:03:22","date_gmt":"2024-01-01T16:03:22","guid":{"rendered":"https:\/\/praxis-michalik.ch\/?p=7897"},"modified":"2024-01-01T18:07:57","modified_gmt":"2024-01-01T17:07:57","slug":"kinder-verstehen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/praxis-michalik.ch\/kinder-verstehen\/","title":{"rendered":"Kinder verstehen – Ein Perspektivenwechsel"},"content":{"rendered":"\t\t
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Als Eltern erleben wir t\u00e4glich Augenblicke, in denen das Kind ganz anders reagiert als wir erwartet haben. Oft f\u00fchlt sich das sehr frustrierend an, weil wir ja eigentlich unser Bestes geben. Wenn es uns gelingt in die kindliche Perspektive zu wechseln, k\u00f6nnen wir verstehen, dass es bei dem Kind zumeist um \u201egesunde\u201c Grundbed\u00fcrfnisse geht. Kinder verstehen \u2013 Kennen Sie das:<\/p>
Sie haben gerade 20 Minuten mit Ihrer Tochter \/ Ihrem Sohn gespielt und ihr\/ihm Ihre volle Aufmerksamkeit geschenkt und trotzdem ist das Kind nicht zufrieden, trotzt jetzt umso mehr oder gehorcht trotzdem nicht besser?<\/p>
Sie wollen Ihrem Kind eine Freude machen und nehmen ihm eine anstrengende Aufgabe ab, doch statt dankbar zu sein, reagiert es w\u00fctend und undankbar.<\/p>
Sie wollen Ihrem Kind helfen und sitzen geduldig \u00fcber den Hausaufgaben des Kindes, doch dieses arbeitet nicht besser sondern sogar noch schlechter mit als vorher.<\/p>
Sie fragen h\u00f6flich: M\u00f6chtest du mir nicht beim Kuchenbacken helfen und das Kind sagt einfach \u201eNein!\u201c<\/p>
Als Mutter von 3 Kindern und in meiner Praxis als Familientherapeutin begegnen mir t\u00e4glich solche Situationen. Oft erlebe ich uns Eltern frustriert und genervt \u00fcber diese \u201eundankbaren\u201c Reaktionen des Kindes. Zu Recht! Es ist oft wirklich frustrierend und anstrengend.<\/p>
Doch diese Frustration hilft uns leider oft nicht weiter (im Gegenteil), denn es ist nur eine Seite, eine Perspektive der Situation. Wenn es uns stattdessen gelingt solche Situationen aus der Sichtweise und Erlebensweise des Kindes anzuschauen, wird deutlich, wie legitim das Verhalten des Kindes ist.<\/p>
Also, schauen wir mal aus den Augen eines Kindes auf die verschiedenen Situationen:<\/p>
Wieso sollte ich Freude daran finden, wenn ich so toll mit Papa oder Mama spielen durfte und sie \/ ihn mal ganz alleine f\u00fcr mich hatte und es jetzt einfach fertig sein soll? Ich will mehr davon! Es reicht noch nicht! Bitte, bitte h\u00f6r nicht auf (vielleicht kriege ich wenigstens so noch etwas Aufmerksamkeit und Zeit von Papi wenn ich bl\u00f6d tue).<\/p>
Oder:<\/p>
Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, ich will meine Aufgaben selber erledigen k\u00f6nnen, auch wenn es schwierig und hart ist. Ich bin stolz, wenn ich es m\u00f6glichst selber kann!<\/p>
Oder: Mama fragt, ob ich helfen m\u00f6chte, ich will aber nicht, also sage ich nein.<\/p>
Wir neigen leider sehr oft dazu einseitig nur das Verhalten eines anderen Menschen bzw. die Reaktion des Kindes zu bewerten und vergessen oder missdeuten die eigentliche Absicht oder das Bed\u00fcrfnis hinter diesem Verhalten. Sehr schnell nehme ich dann dieses Verhalten dann auch pers\u00f6nlich und reagiere 1 zu 1 auf dieses Verhalten. Also deuten wir: Das Kind ist undankbar, das Kind will mir nicht gehorchen, das Kind k\u00e4mpft gegen mich \/ meine Regeln an, \u2026<\/p>
Wenn es uns aber gelingt sozusagen \u201ehinter\u201c das Verhalten zu schauen und nach dem dahinterliegen Bed\u00fcrfnis oder Wunsch zu fragen, k\u00f6nnen wir oft feststellen, dass es nicht darum geht \u201egegen uns\u201c zu sein sondern im Gegenteil, dass hinter dem Verhalten der Wunsch nach (noch) mehr Beziehung, nach (noch) mehr Aufmerksamkeit oder auch das Bed\u00fcrfnis nach Selbstwirksamkeit, nach Kontakt, nach Kontrolle oder nach Selbstbestimmung steckt. Es wird einfacher Kinder zu verstehen.<\/p>
WAS SIND DIE DAHINTERLIEGENDEN BED\u00dcRFNISSE DES KINDES?<\/p>
Es liegt in der Natur des Menschen (des Kindes), dass wir Menschen m\u00f6glichst das Beste f\u00fcr uns und unsere Situation rausholen wollen. Verzicht, Bed\u00fcrfnisaufschub, Dankbarkeit, Bescheidenheit, \u2026 dass sind alles Werte, die wir zuerst lernen m\u00fcssen. Und diese Werte stehen oft auch im Widerspruch zu unseren Grundbed\u00fcrfnissen.<\/p>
Dr. Herbert Renz-Polster (Kinderarzt aus Stuttgart) bringt es in seinem kurzen Video \u201eKinder verstehen\u201c auf den Punkt.<\/p>\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube<\/strong>. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfl\u00e4che unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.<\/p> Mehr Informationen<\/a> <\/div> Wenn es uns also gelingt, das dahinterliegende Bed\u00fcrfnis zu sehen,wenn es uns gelingt, die Perspektive des Kindes zu \u00fcbernehmen, dann entdecken wir, welche wichtigen und kraftvollen Grundbed\u00fcrfnisse und Lebensantriebe vorhanden sind. Dann gelingt es uns evtl. mehr Verst\u00e4ndnis f\u00fcr das Kind zu entwickeln und unsere eigenen Frustrationen besser auszuhalten. \u2013 Eigentlich entstehen diese Frustrationen ja oft aus der Tatsache, dass unsere eigenen Bed\u00fcrfnisse in Konkurrenz stehen mit den kindlichen Bed\u00fcrfnissen oder den \u00e4usseren Umst\u00e4nden.<\/p> Doch wie kann es gelingen die Perspektive zu wechseln, wenn man selber gerade frustriert oder genervt ist?<\/p> TIPP 1:<\/strong><\/p> Versuchen Sie bewusst in eine Beobachterrolle zu gehen; am besten so als w\u00e4ren Sie selber nicht in die Situation involviert (oft gelingt uns das erst zu einem sp\u00e4teren Zeitpunkt, macht aber nichts, denn eine \u00e4hnliche Situation wird schneller folgen als uns lieb ist).<\/p> TIPP 2:<\/strong><\/p> Versuchen Sie herauszufinden, was das Kind im Moment f\u00fchlt und nicht nur wie es sich verh\u00e4lt.<\/p> TIPP 3:<\/strong><\/p> Was k\u00f6nnte das Bed\u00fcrfnis des Kindes sein? Was scheint f\u00fcr das Kind wichtig?<\/p> TIPP 4:<\/strong><\/p> Was m\u00f6chte das Kind wohl mit seinem Verhalten erreichen? Wie kann ich dem Kind (besser) helfen sein Ziel \/ Bed\u00fcrfnis zu erreichen?<\/p> TIPP 5:<\/strong><\/p> \u00dcberpr\u00fcfen Sie: Wie kann ich meine Erziehungsziele oder eigenen Bed\u00fcrfnisse erreichen ohne die kindlichen Bed\u00fcrfnisse zu ignorieren oder beschneiden?<\/p> Sara\u00a0Michalik<\/p>\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t Holen Sie sich meinen Ratgeber und\u00a0<\/span>lernen Sie Grenzen zu setzen ohne zu bestrafen.<\/span><\/p>\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\tKinder verstehen: Um was es geht<\/h3>
Grenzen geben Kindern Sicherheit.<\/h3>